Ohne den Tatendrang und Erfindergeist der Pioniere des Automobiles wäre es noch nicht im späten 19. Jahrhundert soweit gewesen. Mehrere fähige Ingenieure und Tüftler arbeiteten unabhängig voneinander und ohne sich zu kennen an dem Projekt, einem Gefährt per Motor und somit unabhängig von tierischer oder menschlicher Kraft Vortrieb zu verleihen. Ein indirekter Wettbewerb unter Dampf-, Elektro- und Benzinmotorkutschen prägte die frühen Jahrzehnte des Automobils. Carl Benz erhielt für sein 3-rädriges benzingetriebenes, in 1885 gebautes Gefährt im Jahre 1886 ein Patent und gilt seither als der Erfinder des Automobils mit Verbrennungsmotor.
Räder, so erkannten schon die Griechen der Antike, waren ein ideales Hilfsmittel um eine mobile Konstruktion über eine Strecke zu befördern. Während zu Anfang der Ära beweglicher Konstruktionen nur selten der Transport von Menschen im Fokus stand, sondern die Beweglichkeit der Konstruktion selbst (z.B. Belagerungstürme der Griechen), tauchten die ersten von Sklaven angetriebenen Personentransportwagen wohlhabender Römer so um das 2. vorchristliche Jahrhundert auf den Gehwegen Roms auf. Recht schnell erkannte man die überlegene Kraft und Geschwindigkeit sowie Ausdauer von Huftieren und so dominierten behufte Vierbeiner nebst ihren ein- oder mehrachsigen Anhängern über rund zwei Jahrtausende bei sämtlichen bekannten Zivilisationen alle kommerziellen Einsatzbedürfnisse im Bereich von Last- oder Personenbeförderung auf dem Land.
Ein pfiffiger Holländer namens Simon Stevin baute im frühen 17. Jahrhundert erstmals segelgetriebene Radfahrzeuge, welche sogar bis zu 30 Passagiere befördern, konnte Erfinder des Mittelalters konzipierten Fahrzeuge (Leonardo da Vinci) mit Eigenantrieb. Doch die dampfgetriebene, vom Briten Richard Trevithick am 21 Februar 1804 erstmals vorgestellte Dampflokomotive, gilt nach landläufiger Meinung als das erste Fahrzeug, welches auch wirklich funktionierte. Amédée Bollée, ein Franzose aus Le Mans, baute von 1873 bis 1883 bereits dampfgetriebene Landfahrzeuge ohne zwingend Schienen für die Fahrt zu benutzen, diese erreichten beachtliche 60 km/h und konnten sechs bis zwölf Passagiere befördern.
1880 baute der Amerikaner George Long ein Dampfdreirad-Prototyp, welcher zwar in 1882 patentiert wurde, aber nie den Weg in eine Serienproduktion fand. 1881 konstruierte ein gewisser Herr Parkyns-Bateman in England den ersten benzinbetriebenen Dampfwagen, doch britisches Gesetz der Zeit verbot deren Besitz und die Produktion.
Erstmalig wurde Benzin als primärer Treibstoff in einem Fahrzeug verwendet!
Erst mit der Erfindung des „Patent Motorwagen“ von Carl Benz, gab es ein funktionsfähiges Automobil mit Eigenantrieb auf der Basis eines Verbrennungsmotors. Den Verbrennungsmotor erfand übrigens schon zwanzig Jahre früher ein Deutscher Erfinder namens Nikolaus Otto. Carl Benz erfand außerdem die Zündkerze, die Kupplung, den Vergaser, die Wasserkühlung und das Schaltgetriebe. Alles wichtige Schritte, ohne den der schnell fortschreitende Siegeszug des Automobils eher gehinkt hätte. Nur zwei Patent-Motorwagen haben überlebt, einer steht im Mercedes-Benz Museum in Stuttgart.
Weitergehende Industrialisierung weltweit führte zu immer besseren, immer schnelleren und immer zuverlässigeren Automobilen. Die Erfindung des Fließbandes in den USA durch Henry Ford beschleunigte die Produktion gewaltig und richtige Karossen machten aus den Motorkutschen von einst nun langsam Automobile, welche schon wetterfest waren und auch Alltagstauglichkeit zeigten. Die spätere Verwendung von Diesel- sowie Wankelmotoren, änderten die Grundkonzeption nicht mehr. Auch die energieeffizienteren Motorengenerationen sowie Alternativaggregate der Neuzeit sind im Wesentlichen nur weitere Verbesserungen einer über 120 Jahre alten Technologie.